Es muss nicht alles in Stein gemeißelt sein …

Vorurteile gegen den Holzbau gibt es, aber sie sind unbegründet. Das zeigte Harald Bähr von der Hausmanufaktur Viernheim am 3. April 2020 in seinem online gehaltenen 10-Minuten-Vortrag.

Die Haltbarkeit eines Hauses hängt von der Qualität der Bauweise und der nachfolgenden Wartung und Instandhaltung ab.

Harald Bähr verweist hierzu auf historische Fachwerkhäuser. Bei diesen liegt das tragende Holzwerk frei. Trotzdem gibt es eine Vielzahl von Häusern, die Jahrhunderte überdauert haben. Wenn es nicht um einfaches Nadelholz handelt, sondern um Eichenfachwerk, dann gibt es diese Häuser nach wie vor. Beispiele sind das Michelstädter Rathaus aus 1484. Es steht schon seit über 600 Jahren, und wird wohl auch noch weitere Jahrhunderte stehen. Oder die Wartburg in Eisenach: Deren Deckenbalken sind auch noch nach rund 900 Jahren noch in vollem Umfang tragfähig.

Bei neuzeitlichen Holzhäusern muss man unterscheiden: Direkt nach dem 2. Weltkrieg errichtete Bauten sind heute meist abrissreif. Ab den 1960er bis in die Mitte der 1980er Jahre hinein gebaute Häuser haben meist eine bessere Bausubstanz. Manche sind aber wegen chemischer Holzschutzmittel problematisch. Harald Bähr empfiehlt bis Baujahr 1985 eine vorsorgliche Raumluftmessung vor dem Kauf.

Moderne Holzhäuser werden allerdings ohne chemische Holzschutzmittel errichtet. Die tragende Konstruktion ist innenliegend und muss nicht vor Feuchtigkeit, Fäule und sontigem Verfall geschützt werden. Bei  regelmäßiger Wartung und ordnungsgemäßer Instandhaltung rechnet Harald Bähr als Zimmermeister hier duch aus mit bis zu mehreren hundert Jahren Lebensdauer.